Blog

Suche
Rainer Pollmann

Rainer Pollmann

Was ist Kommunikations-Controlling? (#06)

In einem anderen BLOG-Beitrag ging es um die Aufgabe des Controllings, Rationalität bei der Führung von Organisationen sicherzustellen (Weber/Schäffer S.37ff.). Rationalität der Unternehmensführung bedeutet, dass Controller als Partner des Managements neben zahlenbasiertem Vorgehen und analytischem Denken dessen Wissen und Können, dessen opportunistisches Verhalten und Emotionen und vor allem auch dessen kognitive Verzerrungen (Kahnemann, S. 139ff.) hinterfragen und damit verbundene Probleme zu lösen versuchen. Dazu gehört es auch , eingefahrene Denkmuster aufzubrechen, neue Perspektiven in die Diskussion einzubringen, Kritik am Unternehmen zu organisieren und das mögliche Scheitern betrieblicher Vorgänge oder des Geschäftsmodells anzusprechen (Weber/Schäffer S.51ff.).

Entscheidungen lassen sich nicht allein oder vorrangig auf der Basis finanzieller Kennziffern treffen, um „das Richtige richtig zu machen“. Es ist schon lange bekannt, wie groß der Anteil Immaterieller Faktoren und Werte für den Erfolg einer Organisation ist und diese durch Kommunikationsarbeit beeinflusst werden (Will, 2007, S.210). Daher ist auch eine an den Zielen der Organisation ausgerichtete Steuerung der Kommunikation wichtig.

Rationalität der Führung sichern

Führungskräfte handeln nicht immer im Sinne des Unternehmens und treffen gelegentlich Fehlentscheidungen. Hinzu kommt, dass sie auch dazu neigen, persönliche Ziele zu verfolgen (z.B. Boni maximieren, Karriere pushen, bessere CEO-Reputation, usw.), also die Unternehmensziele anders priorisieren. Menschen, und damit auch Führungskräfte, sind kognitiv begrenzt, d.h. sie können Sachverhalte falsch wahrnehmen oder unpassende Heuristiken verwenden. Wenn Führungskräfte Fehler machen und/oder abweichende eigene Ziele verfolgen, kommt es zu Ergebniseinbußen des Unternehmens bzw. seiner Stakeholder. Controller sollen diesen Schaden vermeiden.

Quelle: Weber/ Schäffer

Zum Portfolio des Controllings gehören verschiedene Instrumente, um die Rationalität zu sichern:

  • Abweichungsanalysen und Gespräche mit dem Management darüber. Dabei liefert das Controlling Informationen, wie und ob, Ziele noch erreicht werden können und minimieren das verbreitete Wunschdenken.
  • Begleiten bei der Entwicklung von Businessplänen und Budgetentwürfen sowie Vermeidung von Fehlern oder unrealistischen Annahmen.
  • Bereitstellen von benötigten Informationen zur Vorbereitung von Entscheidungen.
  • Aktives Mitwirken in Entscheidungsprozessen (z.B. als advocatus diaboli).
  • Entwickeln von Spielregeln zur Entscheidungsfindung, z.B. in Form einer Budgetierungsrichtlinie, in der die Verantwortlichkeiten, die anzuwendenden Rechenverfahren, die einzuhaltenden Prozessschritte und ähnliche Regelungen enthalten sind. Vorgaben dieser Art bieten die beste Gewähr dafür, dass es erst gar nicht zu Fehlentscheidungen kommt. Das ist Teil der Corporate Governance.
  • Unterstützung der Führungskräfte im Umgang mit den betriebswirtschaftlichen Instrumenten und Schaffung einer Transparenzkultur.

Gerade aber die Maßnahmen zur Sicherung der Rationalität in der Unternehmensführung sind oft die Ursache, warum Controller, gerade von den Kolleg:Innen aus den Kommunikationsbereichen wie Marsmenschen angesehen werden. Dabei folgen Sie nur einem von der Unternehmensführung erteilten Auftrag! 😉

Das wichtigste Instrument zur Rationalitätssicherung ist das Wirkungsstufenmodell (DPRG/ICV)!

Print Friendly, PDF & Email

Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Up to date bleiben

Melden Sie sich für unseren Newsletter an!